Im Verpackungsdesign und auch im Interior Design wird momentan mit Mycelium experimentiert. Doch was ist Mycelium, was zeichnet es aus und wie stellt man es grundsätzlich her?
Was macht eine Designagentur mit Mycelium?
Als Designagentur mit Sitz in Köln, welche Verpackungsdesigns macht, haben wir uns damit beschäftigt.
Mycelium ist ein organischer Rohstoff, der in Verbindung mit anderen natürlichen Produkten wie z.b. Holzspänen einen nachhaltigen Werkstoff bildet. Grundlage des Myzeliums ist das Wurzelwerk von Pilzen.
Designer und Designagenturen, welche nachhaltiges Verpackungsdesign machen; produzieren mithilfe dieser Neuheit z.b. Eierkartons, Verpackungen für Beauty Produkte und Verpackungen für Weinflaschen.
Die Produktion der nachhaltigen Verpackungen
Bevor man mit der Produktion von Mycelium anfängt ist es ganz wichtig alle Geräte und Möbel, welche man für die Produktion benutzt zu desinfizieren und eine Maske und Handschuhe zu tragen, damit man eine Schimmelbildung verhindert.
Als erstes mischt man gröbere Holzspäne mit Wasser. Diese schüttet man anschließend in ein Sieb, so dass die überschüssige Flüssigkeit entweichen kann. Nun füllt man die Holzspäne in einen separaten Plastikbehälter, welchen man mit einem Deckel verschließen kann. Mithilfe einer Spritze fügt man diesen bestimmte Bakterien zu.
Danach mischt man den „Mycelium Grundstoff“ in einem Plastikbeutel mit z.b. Holzspänen und Wasser. Danach muss dessen Öffnung mithilfe eines Schweißgerätes wieder verschließen damit keine Bakterien in den Beutel gelangen können.
Nun wird alles für mehrere Stunden mit geschlossenem Deckel gekocht. Hier spielt der Luftdruck im Kochtopf eine bestimmte Rolle. Nach ein paar Stunden, kann man die mit Mycelium gefüllten Beutel aus den Kochtöpfen nehmen. Diese müssen nun, verschlossen, an einem dunklen Ort, mindestens eine Woche lang, eher länger, ruhen.
Wenn das Mycelium bereit ist benutzt zu werden bildet es eine weiße Farbe. Wenn das der Fall ist kann man den Beutel öffnen und das Mycelium mit den desinfizierten Händen zerbröseln. Dann verliert es etwas von seiner weißen Farbe und wird braun. Nun sollte man noch etwas Weizenmehl in das Mycelium mischen damit der Pilz genährt wird und somit schneller wachsen kann.
Wenn man so weit ist, kann man das Mycelium in eine aus Vivak geformten Form, füllen. Diese Form macht man, indem man z.b. ein Holzmodell herstellt, welches die Form hat, welche das Mycelium zum Schluss haben soll. Wichtig ist, dass die Form abgeschrägte Seiten und abgerundete Kanten hat, damit man das Mycelium zum Schluss auch wieder aus der Form herausbekommt. Diese Holzform legt man auf die Vivak Platte, also auf eine thermoformierbare Polyester Platte und die beiden Teile gemeinsam in ein Gerät, welches eine hohe Temperatur und einen Luftdruck erzeugen kann, so dass sich das Vivac erhitzt und um die Holzform formt.
Dann entfernt man die Holzform und füllt das Mycelium in diese Form. Dann bedeckt man die mit Mycelium gefüllte Form mit Frischhaltefolie, um das Mycelium vor Dreck zu schützen. Damit das Mycelium aber noch etwas atmen kann, sticht man ein paar kleine Löcher in die Folie. Nun muss man das Mycelium beobachten.
Nach ca. einer Woche kriegt das Mycelium eine hellere Farbe und wird etwas fester. Wenn das Mycelium hell verfärbt ist, kann man es aus der Vivak Form herausholen.
Die Selbstheilkräfte von Mycelium
Das Besondere an Mycelium ist, dass es zusammenheilen kann, wenn es noch nicht vollständig ausgehärtet ist. Nachdem man also zwei separate Teile aus zwei Formen herausgeholt hat, kann man diese in eine verschließbare Plastikbox legen. Wichtig ist, dass das Mycelium genau nebeneinander gelegt wird, damit die beiden Teile auch zusammenheilen können. Nach ein paar Tagen sind die zwei verschiedenen Teile dann zu Einem verwachsen.
Die Herausforderung; Mycelium ansehnlich zu designen
Die Herausforderung für Designagenturen ist; das Produkt für den potentiellen Kunden ansehnlich aussehen zu lassen. Damit man nicht mehr an ein Pilz- oder gar Schimmelprodukt erinnert wird, kann man das Mycelium zum Schluss z.b. weiß einfärben. Zur Zeit wird allerdings noch experimentiert; wie man Mycelium gleichmäßig in „bunten“ Farben färben kann, da das Material Farbe nicht sehr gut annimmt und somit auch durch eine Färbung fleckig werden kann.