Barrierearme Typografie: Wie wir für alle designen
Barrierearme Typografie ist ein zentraler Bestandteil inklusiver Gestaltung. Sie ermöglicht es Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Informationen problemlos zu erfassen. Ob in digitalen Medien, Printprodukten oder öffentlichen Leitsystemen – eine durchdachte typografische Gestaltung fördert die Teilhabe aller.
Barrierefreie oder barrierearme Typografie?
Barrierearme Typografie zielt darauf ab, Texte so zu gestalten, dass sie für möglichst viele Menschen gut lesbar und verständlich sind. Dabei geht es nicht nur um die Auswahl der richtigen Schriftart, sondern auch um Aspekte wie Schriftgröße, Zeilenabstand, Kontrast und Textausrichtung. Besonders wichtig ist dies für Menschen mit Sehbehinderungen, kognitiven Einschränkungen oder Leseschwierigkeiten wie Dyslexie. Alle Barrieren für alle betroffenen Personengruppen aufzulösen ist jedoch unrealistisch. Daher sprechen wir von „barrierearmer“ statt „barrierefreier“ Typografie.
Wichtige Kriterien für barrierearme Typografie
1. Leserlichkeit der Schrift
Die Leserlichkeit einer Schrift wird durch die Unterscheidbarkeit einzelner Zeichen beeinflusst. Buchstaben wie „I“, „l“ und „1“ sollten klar voneinander zu unterscheiden sein. Auch offene Buchstabenformen, wie bei „a“, „c“ oder „e“, tragen zur besseren Erkennbarkeit bei. Humanistische serifenlose Schriften, wie die „BundesSans“, werden aufgrund ihrer klaren Formen für barrierefreie Anwendungen empfohlen.
2. Geeignete Schriftarten
Einige Schriftarten haben sich besonders für barrierearme Gestaltung bewährt:
- Atkinson Hyperlegible
- Arial Helvetica
- TahomaCalibri
- Century Gothic
- Times New Roman
- Georgia
- OpenDyslexic
Diese Schriften zeichnen sich durch klare Formen und gute Unterscheidbarkeit der Zeichen aus.
3. Schriftgröße und Zeilenabstand
Eine ausreichende Schriftgröße (mindestens 12 pt für Print, 16 px für Web) und ein angemessener Zeilenabstand (1,5-facher Zeilenabstand) verbessern die Lesbarkeit erheblich. Kurze Zeilenlängen (50–75 Zeichen) und linksbündiger Flattersatz unterstützen zusätzlich das Leseverständnis.
4. Kontrast und Farbwahl
Ein hoher Kontrast zwischen Text und Hintergrund ist essenziell. Schwarzer Text auf weißem Hintergrund bietet den besten Kontrast. Farben sollten nicht allein zur Informationsvermittlung verwendet werden, um Menschen mit Farbsehschwächen nicht auszuschließen.
5. Einfache Sprache
Barrierearme Typografie geht Hand in Hand mit verständlicher Sprache. Kurze Sätze, einfache Wörter und eine klare Struktur erleichtern das Verständnis, insbesondere für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder geringen Sprachkenntnissen.
Fazit: Barrierefreie Typografie
Barrierearme Typografie ist mehr als nur eine Designentscheidung – sie ist ein Schritt hin zu mehr Inklusion und Teilhabe. Durch die bewusste Auswahl von Schriftarten, angemessene Gestaltungselemente und verständliche Sprache können wir sicherstellen, dass Informationen für alle zugänglich sind.
Quellen und weitere Infos zu barrierefreier Typografie:
Gehirngerecht
Barrierefreiheit Online
Typeschool
Bundesregierung
OMR